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Buchhandlung Lesezeichen: Foto Tina Schrock
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Buchhandlung Lesezeichen

Das Zimmer der 10.000 Bücher

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Die Buchhandlung LeseZeichen, das ist:

• ein persönlich ausgewähltes Sortiment abseits der Bestsellerlisten
• das größte Lyrikregal der Stadt
• Lesungen, Konzerte im kleinen Rahmen – im Sommer im Garten –
auch in Zusammenarbeit mit Literaturforum Dresden e.V. und Literarische Arena Dresden e.V.
• ein  „Treffpunkt der Autoren“: hier begegnen sich Autoren als Buchkäufer gern mit Kollegen z.B. bei einer Tasse Kaffee)
• Wechselausstellungen zum Thema Buch, Literatur, Schrift
• gut sortierte Büchertische im Stadtmuseum, im Deutschen Hygiene-Museum, in der Sächsischen Akademie der Künste, in den Städtischen Bibliotheken Dresden, u.a.

Die Buchhandlung LeseZeichen, das ist auch:

Das Zimmer der 10.000 Bücher

von Philine • 18. Februar 2013 •  erschienen im Neustadtgeflüster

„Wer Bücher schenkt, schenkt Wertpapiere“ hat Lokalmatador Erich Kästner gesagt. Wenn dem so ist, kann man Jörg Scholz-Nollau getrost als wohlhabenden Mann bezeichnen. In seinem Laden „LeseZeichen“ türmen und drängen sich rund 10 000 Bücher – ein, wie der stolze Besitzer selbst treffend beschreibt, „überschaubares Chaos“, in dem die größte Lyrikabteilung der Stadt zu finden ist.

Wie so mancher Buchhändler in der Neustadt fand Scholz-Nollau über Umwege zu seiner Berufung. Um ein Haar wäre er Architekt geworden, brach das Studium an der TU Dresden dann aber ab und beschloss, ein Büchergeschäft mit dem Fokus Architektur in der Neustadt zu eröffnen. Der Raum auf der Prießnitzstraße 56, vormalig Tummelort diverser Technik- und Elektrogeschäfte, war genau seine Kragenweite. Allerdings kam man sich mit der geplanten Eröffnung der Buchhandlung Weisslack auf der Louisenstraße 52 (heute concept grün) in die Quere. Selbes Ansinnen, selbe Thematik – man hätte sich gegenseitig das Wasser abgegraben und Scholz-Nollau rückte zugunsten eines breiteren Sortiments von seinem Vorhaben ab.
Mit dem Stolz eines Bauherrn führt mich Herr Scholz-Nollau durch sein Reich. Beim Erklären der Durchbrüche und Umbauten zeigt sich der Architekt in ihm. Die zwei schmalen Räume, deren Wände jetzt brechend volle Regale zieren, waren ursprünglich der Durchgang zu einem Hinterhof. Der wird heuer sommers als Lesegärtchen genutzt. Was hier entstanden ist, birgt mehr als einen Ort, wo Bücher verkauft werden, erklärt mir Scholz-Nollau. Wie zum Beweis schneit Klaus Funke, Dresdner Autor, zur Tür herein und verlangt mit Selbstverständlichkeit nach seinem Kaffee. Er ist gleich wieder weg, betont er, muss nur schnell seinen Senf loswerden, das Käffchen schlürfen, Anekdoten erzählen, ja – als er Elke Heidenreich in ihrer Sendung kennengelernt hat, aber das neue Buch kommt schon, mit Kusshand vom Wessi-Verleger angenommen, seine Geschichte als Grenzsoldat, harte Zeit das. „Das gibt es nirgendwo sonst!“ ruft er aus, als sich das Thema wieder dem Geschäft und seinem Freund Jörg zuwendet. Ein Treffpunkt, ein Quell der Inspiration. Nicht nur für ihn! Auch für andere Autoren. Jörg Scholz-Nollau selbst liebt die Lyrik. Hat auch selbst geschrieben, aber  nie veröffentlicht.

In der Eröffnungseuphorie 1998 besuchte er Lesungen am laufenden Meter, knüpfte Kontakte und webte so ein Netzwerk, das sich bis heute verästelt. An den freien Wänden hängen zur Zeit Radierungen und Lithographien von Rita Geißler, schwarzgeschwungene Ahnungen von Natur auf Papier, den Gedichten von Bobrowski nachempfunden. Aller drei bis vier Monate wechselt die Bilderausstellung in der kleinen „Galerie“. In einer Nische steht ein kleines Klavier bereit, für musikalische Happenings. Es redet sich gut mit dem belesenen Herrn. Die Unterhaltung fließt, wie man so schön sagt. Seine Hände beschreiben die sanften Hügel einer weitläufigen Landschaft, als er die verschiedenen Abteilungen seines Angebots gestikulierend unterstreicht. Biographien, Lyrik, Kinderliteratur, Belletristik, Massen an Hörbüchern und natürlich die Architekturabteilung. Gewünschte Taschenbuch-Exemplare können bequem online bestellt und schon am nächsten Tag abgeholt werden. Schneller als diverse Großversandunternehmen – und fairer. Ehe ich mich versehe sind fast zwei erfüllte Stunden vergangen und ich eile nach Hause, das vergessene Portemonaie zu holen. Hier kann ich einfach nicht ohne Buch gehen.

Kontakt

Buchhandlung LeseZeichen
Jörg Scholz-Nollau
Priessnitzstrasse 56
01099 Dresden

Telefon (+49) 351 80 33 914
Fax (+49) 351 80 33 915
info@buchlesen.de