Autorenfoto Rolf Bergmann, Bild: Dresdner Literaturner e.V.

Rolf Bergmann

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Rolf Bergmann wurde am 4. September 1942 in Dresden geboren. Über seine Jugendzeit schrieb er den autobiografischen Roman Damals im Roten Kakadu (2005), in welchem er auch vom Entschluss berichtet, nach Westdeutschland zu fliehen. Nach dem Abitur und kurz vor dem Bau der Mauer hatte Bergmann eine S-Bahnfahrkarte nach Westberlin gelöst. Seine »westlichen Wanderschaft«, wie er den folgenden Lebensabschnitt bezeichnete, führte ihn zunächst nach München, wo er sich zum Studium der Germanistik einschrieb und an seinem Roman Pierrot arbeite. Zwar blieb das Manuskript unveröffentlicht, jedoch griff Bergmann diese Zeit im 2009 erschienenen Roman Der Mann, der aus den Quadraten fiel wieder auf. Er widmete das Buch jenen, »die noch im Verborgenen schreiben«.

Ab 1970 lebte er in Frankfurt a.M., wo er einen Brotberuf in der Touristik-Branche annahm und mehrere Dienstreisen nach Spanien unternahm. Es entstand der erfolgreiche Roman Cuba libre in Benidorm (1977), der nach einer Erstauflage von 12.500 Stück 1983 wiederveröffentlicht wurde. Von 1973 bis 1997 lebte er in Heidelberg und Mannheim, arbeitete als Autor, Kritiker und Lektor für den Werkkreis Literatur der Arbeitswelt und den Mannheimer Morgen. Fasziniert vom Mannheimer Original, dem Künstler Ernst Kolb, veröffentlichte er 1984 den Band Der Mann mit der Plastiktasche. Mit einem Reisestipendium des Auswärtigen Amtes reiste er 1986 nach Kenia, wo er umfassende Reportagen anfertigte. Seine Arbeit als Taxifahrer ab 1990 verarbeitete er im 2003 erschienen Taxiroman 422. Außerdem schrieb er als Redakteur für das Organ des Landesverbandes der Schriftsteller Baden-Württembergs Die Feder. 1997 ging Bergmann zurück nach Frankfurt a. M. und war u.a. als Studienleiter für eine Schreibakademie tätig und im Vorstand der Literaturgesellschaft Hessen.

»Man bleibt ein Leben lang Dresdner, wenn man da geboren ist«, war Rolf Bergmann überzeugt. 2006 kehrte er in seine Geburtsstadt zurück. »Es gibt kein anderes Ziel, das mich lockt. Hier will ich bleiben.« 2010 schloss er sich dem Dresdner Literaturner e.V. an, wo er viele seiner Schreibschüler aus der Fernakademie wiedertraf. Nachdem er unerwartet Zugang zum verschollen geglaubten Nachlass von Ernst Kolb erhalten hatte, schrieb er eine Biografie über den Künstler, die 2013 erschien. Mit seinem Kriminalroman Das mallorquinische Wagenrad knüpfte Bergmann 2014 nochmals an seine Reisen nach Spanien an. Am 1. Mai 2015 verstarb Rolf Bergmann im Alter von 72 Jahren. Eine Fortsetzung zum Roman Damals im Roten Kakadu blieb unvollendet.

Veröffentlichungen (Einzeltitel)

  • Das mallorquinische Wagenrad. Kriminalroman. Editia Verlag, Dresden 2014.
  • Ernst Kolb – Bäcker · Bürger · Künstler – Eine Biographie. Wellhöfer Verlag, Mannheim 2013.
  • Der Mann, der aus den Quadraten fiel. Roman. Verlag der Villa Fledermaus, Saarbrücken 2009.
  • Damals im Roten Kakadu. Roman. Verlag der Villa Fledermaus, Saarbrücken 2005.
  • 422 – ein Taxiroman. Marsilius Verlag, Speyer 2003.
  • Der Mann mit der Plastiktasche – Erinnerungen an den Bürger Kolb. Marsilius Verlag, Speyer 2000.
  • Der Faule Pelz – Geschichten einer Nacht, Heidelberg-Erzählungen. Verlag Pfälzische Post, Neustadt a.d.W. 1989.
  • Cuba libre in Benidorm. Roman. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt/Main 1977. (Wiederveröffentlichung 1983 als Reprint in der Express-Edition, Berlin-Kreuzberg)

Auszeichnungen

  • Reisestipendium des Auswärtigen Amtes 1986
  • Mannheimer Kurzgeschichtenpreis 1984