Paul-Henri Campbell »Kranke Gedichte«

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»Über hinkende Vergleiche, Stilbrüche und holpernde Verse« – Dritte Vorlesung der Chamisso-Poetikdozentur 2021

Paul-Henri Campbell führt uns in seiner dritten Vorlesung vor, »wie brüchig die in Worten sortierte Wirklichkeit ist und wie Gesundheit und Selbstbestimmung ebenso Abstraktionen sind wie Nationen, abgegrenzte Kulturräume und Sprachnormen.« (Christian Lehnert)
Campbell prägte hierfür den Begriff der Salutonormativität, in Anlehnung an Judith Butlers Begriff der Heteronormativität. Salutonormativität meint, dass alles vom Gesunden her gedacht sei: Gesellschaft, Religion, Gesetze, Sprache – »ungebrochen und höchstens hier und da etwas melancholiegetrübt. Die Sprache, die ich meine, kommt aus der Insuffizienz. Sie ist brüchig, höchst labil, sie ist vornehmlich sinnlich, sie ist dem Körper abgerungen, sie feiert ihn. Sie versucht, die poetische, ästhetische Erfahrung beim Körper beginnen zu lassen.«

Kooperationsveranstaltung der Sächsischen Akademie der Künste, Bildung und Gesellschaft e.V. und der Städtischen Bibliotheken Dresden, November 2021