Alle zwei Jahre vergibt die Landeshauptstadt den deutsch-tschechischen Dresdner Lyrikpreis. Heute Abend stellen sich die sechs Finalisten der Fachjury und dem Dresdner Publikum. Nominiert sind Petr Borkovec, Kamil Bouška und Bohdan Chlíbec sowie Ozan Zakariya Keskinkılıç, Georg Leß und Dana Ranga.
Eintritt frei
Anmeldung erbeten unter ticket@hellerau.org oder Tel. 0351 2646246
Die Nominierten
Petr Borkovec *1970 in Louňovice pod Blaníkem. Er veröffentlichte zahlreiche Lyrikbände. Auf Deutsch erschienen u. a. »Aus drei Büchern« (1995), »Überfuhr« (1996), »Feldarbeit« (2001), »Liebesgedichte« (2014) sowie der Erzählband »Lido di Dante« (2018). Er war mehrfach für den Preis Magnesia Litera (für Lyrik und Prosa) nominiert und erhielt 1994 den Jiří-Orten Preis, den Hubert-Burda-Preis und den Südtiroler Norbert-C.-Kaser-Preis, den Tomáš-Hrách-Übersetzerpreis und den Josef-Jungmann-Preis für Übersetzung.
Kamil Bouška *1979 in Kladno. Sein Solo-Debüt war die Sammlung »Oheň po slavnosti« (2011). Im Jahr 2015 veröffentlichte er seine Sammlung »Hemisféry«. Der folgende Band »Inventura« (2018) war für den Magnesia Litera Preis für Lyrik nominiert, ebenso der dreibändige Sammelband »Dokumenty« (2023).
Bohdan Chlíbec *1963 in Teplice. Seine Sammlung »Zimní dvůr wurde 2013 zum Buch des Jahres in den »Lidové noviny gekürt. Er ist Autor mehrerer Gedichtbände. Seine letzten Veröffentlichungen sind »Krev burzy« (2019) und »Stereo« (2022). Er lebt in Prag.
Ozan Zakariya Keskinkılıç *1989 in Hessen. Seine Gedichte erscheinen in Literaturzeitschriften im In- und Ausland (u. a. Bella triste, Jenny, Asymptote, Sand) und wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Sein Gedichtband »prinzenbad« (2022) ist im ELIF Verlag erschienen. 2024 war er für den Heidelberger Clemens-Brentano-Preis nominiert.
Georg Leß *1981 in Arnsberg, lebt in Berlin. Er ist der Autor von vier Gedichtbänden: »Schlachtgewicht« (parasitenpresse 2013), »die Hohlhandmusikalität« (kookbooks 2019), »die Nacht der Hungerputten« (kookbooks 2023) und »Lindwurmsichtungen und Berichtigungen« (Corvinus Presse 2024).
Dana Ranga *1964 in Bukarest, lebt seit 1987 in Deutschland. Bei Suhrkamp erschienen ihre Lyrikbände »Wasserbuch« (2011) und »Hauthaus« (2016), bei Matthes & Seitz erschienen »Cosmos!« (2020) sowie mit »Stop – Die Pausen des Sisyphos« (2023) ihr erster, auf Rumänisch geschriebener Gedichtband in deutscher Übersetzung von Ernest Wichner.
Die Jury
Wanda Heinrichová *1968 in Žilina, ist Dichterin, Übersetzerin, Herausgeberin und Literaturkritikerin. Sie veröffentlichte den Gedichtband »Nalomenou« (Literární salon, 2011), ihr zweiter Band »Jehla sestupuje erschien bei fra« (2018). Ihre Gedichte wurden ins Englische, Französische, Italienische und Deutsche übersetzt. Heinrichová übersetzt deutsche Literatur, insbesondere Gedichte und Essays.
Nadja Küchenmeister *1981 in Berlin. Sie ist freiberufliche Schriftstellerin und arbeitet für den Rundfunk als Hörspiel- und Feature-Autorin. Sie lehrte Literarisches Schreiben u.a. am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig und an der Kunsthochschule für Medien in Köln. Für ihre Lyrik hat sie zahlreiche Auszeichnungen erhalten, u.a. den Mondseer Lyrikpreis (2010) und zuletzt den Basler Lyrikpreis (2022). Im Verlag Schöffling & Co. sind ihre Gedichtbände »Alle Lichter« (2010), »Unter dem Wacholder« (2014) und »Im Glasberg« (2020) erschienen. 2022 war sie gemeinsam mit Matthias Kniep Herausgeberin des »Jahrbuchs der Lyrik«.
Radek Malý *1977 in Olomouc, Schriftsteller, Übersetzer und Literaturwissenschaftler. Malý schreibt vor allem lyrische Texte und Kinderbücher, doch auch Dramen gehören zu seinem literarischen Schaffen. Als Übersetzer hat Malý unter anderem Gedichte von Erich Kästner, Georg Trakl und Paul Celan sowie Goethes »Faust« ins Tschechische übertragen. Er unterrichtet an der Karls-Universität in Prag.
Pavel Novotný * 1976 in Liberec, ist Leiter des Lehrstuhls für deutsche Sprache an der dortigen TU. Darüber hinaus dichtet er, übersetzt Autoren wie H.M. Enzensberger, G. Rühm oder Texte der Wiener Gruppe ins Tschechische und realisiert Radiokompositionen, seine Komposition »Vesmír« wurde 2010 mit dem Prix Bohemia Radio ausgezeichnet. Er veröffentlichte mehrere Gedichtsammlungen und Textzyklen, für seine Poesie wurde er mehrmals preisgekrönt, u. a. mit Magnesia Litera 2021 und dem Dresdner Lyrikpreis 2022.
Katharina Schultens ist Dichterin, seit 2004 veröffentlicht sie Lyrikbände und Essays. Sie arbeitete viele Jahre als Wissenschaftsmanagerin und leitet seit 2022 das Berliner Haus für Poesie. Ihre Arbeiten wurdenvielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Spycher: Literaturpreis Leuk (2015) und dem Basler Lyrikpreis (2019). Sie ist Mitglied der Berliner Akademie der Künste.
Hans Thill *1954 in Baden-Baden. Er ist Lyriker und Übersetzer. Seit 2010 ist er künstlerischer Leiter des Künstlerhauses Edenkoben. Zuletzt erschien von ihm der Gedichtband »Karaoke 2« bei Urs Engeler (2024) und die Prosa »Neue Dörfer« im Verlag Poetenladen (2023). Er ist Leiter der Übersetzerwerkstatt »Poesie der Nachbarn – Dichter übersetzen Dichter« und Herausgeber zahlreicher Anthologien. 2021 wurde er mit dem Basler Lyrikpreis ausgezeichnet.
Zur Veranstaltung erscheint eine zweisprachige Anthologie mit ausgewählten Gedichten der Finalisten und den Übersetzungen, die anläßlich des Wettbewerbs angefertigt wurden. Der Band erscheint bei edition AZUR (Verlag Voland & Quist, Berlin/Dresden) in Kooperation mit Protimluv Ostrava, 2024, 95 Seiten.
Eine Veranstaltung der Landeshauptstadt Dresden und des Erich Kästner Hauses für Literatur in Zusammenarbeit mit dem Tschechischen Literaturzentrum (Czech Literary Centre). Der Dresdner Lyrikpreis wird gefördert durch den Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds und die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen. Mit freundlicher Unterstützung durch die Euroregion Elbe/Labe, Hellerau. Europäisches Zentrum der Künste, Tvar und Asociace spisovatelů.