Wie erinnern wir uns an Freundschaften, wenn Umbrüche sie erschüttern? Welche Wege der Aufarbeitung bieten sich uns, wenn die gemeinsamen Bande im rasanten Wandel der vergangenen Gegenwart verloren gegangen sind. Die Bücher von Olga Bach (Kinder der Stadt, 2023) und Anja Reich (Simone, 2023) erzählen von sehr besonderen Freundinnen, der Spurensuche in der Vergangenheit und den vielfältigen Identitäten der Vor- und Nachwendegeneration.
Anja Reich
geboren in Ost-Berlin, arbeitet seit 1996 für die Berliner Zeitung und berichtete ab 2001 als Korrespondentin aus New York und von 2018 bis 2020 aus Tel Aviv. Für ihre Reportagen erhielt sie den Deutschen Reporterpreis und den Theodor-Wolff-Preis. Im Aufbau Verlag erschien zuletzt von ihr Getauschte Heimat. Ein Jahr zwischen Berlin und Tel Aviv (zusammen mit Yael Nachshon Levin).
Olga Bach
wurde 1990 in Berlin geboren. Während des Jurastudiums schrieb sie ihr erstes Theaterstück Die Vernichtung, das für den Mülheimer Dramatikerpreis nominiert wurde. Das Magazin »Theater Heute« wählte sie zur »Nachwuchsautorin des Jahres 2017«. Ihre Stücke waren seitdem u.a. am Theater Basel, HAU Berlin und den Münchner Kammerspielen zu sehen.
Moderation:
Miriam Zeh, Literaturkritikerin und Journalistin (Deutschlandfunk Kultur)
7 € | 5 €
Zur Reihe:
Das Deutsche Hygiene-Museum setzt die Literaturreihe »Umbruch. Nachwendezeit in Stadt und Land« auch in 2023 fort: Hier kommen Autor:innen wieder über Bücher ins Gespräch, in denen die Lebensrealitäten von Menschen vor und nach dem Ende des Ostblocks geschildert werden. Wir lernen Figuren kennen, die im Erinnern ihre Stimme finden und dabei nicht nur der eigenen Sprachlosigkeit begegnen. An zwei Abenden blicken wir darauf, wie die Gewalt von politischen Systemen sich ins Private einzuschreiben vermag und wie die geopolitischen Erschütterungen Ende der 1980er Jahre bis heute in zwischenmenschlichen Beziehungen ihre Echokammer finden.