Donnerstag, 24.10.2024
15:00

Barbara Böttger »Die unendliche Lust am Leben«

»Aus dem Briefwechsel meiner Mutter 1925-85«

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Die Mutter der Kölner Publizistin und Filmemacherin Barbara Böttger hat Tausende Briefe aus sechzig Lebensjahren sorgsam nach Jahren geordnet aufbewahrt. Hier spiegelt sich das von Katastrophen geprägte 20. Jahrhundert: zwei Weltkriege und fünf verschiedene politische Systeme, die sich jeweils konträr zu den vorangegangenen definierten.

Ihre Kindheit in gut bürgerlichen Verhältnissen war geprägt vom Kaiserreich und dem Ersten Weltkrieg. Die Weimarer Republik eröffnete ihr neue persönliche Freiheiten sowie die Chance, an der TH Dresden Chemie zu studieren. Während des Dritten Reiches brachte sie vier Kinder zur Welt und verlor ihren Ehemann in Stalingrad. Die sowjetische Besatzungsmacht erzwang die Enteignung der Textilfabrik, den Verlust des Wohnhauses und des Vermögens. In der DDR ernährte sie ihre sechsköpfige Familie als Straßenbahnschaffnerin und Taxifahrerin in Dresden und litt unter der flächendeckenden Überwachung der Stasi. Am Ende klang ihr Leben in relativer Behaglichkeit in der Bundesrepublik aus, wo sie 1985 starb.

Für Renate Böttger war das sorgfältige Formulieren ihrer Gedanken an Freundinnen und Verwandte, an Schriftsteller und Professoren, und natürlich auch an ihre Liebhaber, eine überaus wichtige Ausdrucksform – in gewisser Weise ihr Zugang zur Welt.

 

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