Foto: Urban Zintel
Mittwoch, 11.12.2019
19:00

Denkfiguren: Philipp Schwenke

liest aus »Das Flimmern der Wahrheit über der Wüste – Ein Karl May-Roman«

Zurück

Jahrelang hat Karl May behauptet, er selbst sei Old Shatterhand: unbesiegbarer Abenteurer, bärenstarker Fährtenleser und Winnetous Blutsbruder. Hunderttausende Leser glauben ihm, obwohl er Sachsen praktisch nie verlassen hat. 1899 aber bricht er zum ersten Mal wirklich in den Orient auf. Monatelang reist Karl – der angeblich 800 Sprachen spricht, alle Kontinente durchstreift hat und Gegner mit einem Fausthieb niederstreckt – mit dem Reiseführer in der Hand durch den Orient. Doch alles ist ihm eine Enttäuschung. Die Länder, die Sehenswürdigkeiten und am allermeisten der Mann, den auch er für Old Shatterhand gehalten hat: er selbst. Dann aber blasen die Zeitungen daheim zur Jagd auf ihn, und unterwegs muss Karl May plötzlich ein noch größerer Held werden als der, den er immer gegeben hat. Denn vielleicht kann er so noch seinen Ruf retten. Oder zumindest die Welt.

Philipp Schwenkes Roman ist eine irrwitzige Erzählung über Briefe aus dem Jenseits, Sexskandale und die Lügenpresse, über eine Goldader im Dschungel und Winnetous Haare. Die Geschichte von Karl Mays Orientreise 1899 beruht dabei auf Tatsachen. Und auf alternativen Tatsachen. Und auf Tatsachen, die auf jeden Fall wahrer sind als alles, was Karl May selbst je behauptet hat.

Über den Autor:
Philipp Schwenke, geboren 1978, arbeitet als Journalist und Autor in Berlin. Er schrieb im Monatsmagazin Neon die Kolumne »Schwenke probiert« und ist Textchef beim Wirtschaftsmagazin Capital. Neben seiner Arbeit als Journalist ist Philipp Schwenke auch als Schriftsteller tätig und publizierte 2018 im renommierten Verlag Kiepenheuer & Witsch mit »Das Flimmern der Wahrheit über der Wüste“ seinen ersten Roman, dem seit seiner Veröffentlichung großer Erfolg beschieden ist.

Foto: Urban Zintel