Als oberhalb der Stadt Pompeji tote Vögel gefunden werden, hat der Zuwanderer Jowna alias Josephus alias Josse eine Eingebung: Wenn da wirklich ein Vulkan grollt, wie von manchen behauptet wird, sollte man das Weite suchen. Ohne Schulbildung, Geld und Einfluss gelingt es ihm, sich an die Spitze einer Aussteigerbewegung zu setzen. Bald fürchtet das Stadtoberhaupt Fabius Rufus, die Vulkangerüchte könnten Pompeji schaden, aber erst als auch einer der reichen Bürger auf die Gefahr hinweist, schaltet sich Livia ein, die mächtigste Frau der Stadt. Josse schwenkt um. Den Untergang vor Augen, tut er – nichts.
Der Roman beruht auf einem 2.000 Jahre alten Ereignis und besticht durch seine Gegenwärtigkeit als Geschichte einer verhängnisvollen Verblendung im Vorfeld einer Katastrophe. Eugen Ruge, geboren 1954 in Soswa (Nordural), kam 1956 nach Ost-Berlin. Als diplomierter Mathematiker arbeitete er bis 1985 an der Akademie der Wissenschaften der DDR. Dann begann er zu schreiben. 1989 gelang ihm die Flucht in die Bundesrepublik. 2011 erschien sein vielfach ausgezeichneter Roman In Zeiten des abnehmenden Lichts. Er lebt in Berlin und auf Rügen.
Moderation: Tino Dallmann, MDR Kultur
Eintritt 9 € / 6 € mit gültigem Benutzerausweis.