Gisela Elsner galt die DDR als Sehnsuchtsort. Doch wie viel hatte dies mit der Realität zu tun? Als im November 1989 die Mauer fiel, brach für Gisela Elsner eine Welt zusammen. »[I]ch stehe wegen der politischen Ereignisse in der DDR unter einem Schock«, schrieb sie am 14. November 1989 an einen Freund in Ostberlin. Und weiter: »Ich bin an einem Punkt angelangt, der jenseits von Haß und Verzweiflung liegt. Es erfüllt mich eine gigantische innere Kälte.« Den zunächst von äußerster Verzweiflung gekennzeichneten Briefen folgt aber eine mindestens ebenso intensive schriftstellerische Auseinandersetzung mit dem Thema, wie etwa ein Manuskript mit dem Titel Die demaskierende Maskerade. Über die sogenannte deutsche Revolution, aus dem Auszüge im April 1990 in zwei Teilen im Neuen Deutschland veröffentlicht wurden. Erst im Zuge der deutsch-deutschen Wiedervereinigung und ihrer negativen Erfahrungen im Rahmen eines überstürzten Umzugs nach Ostberlin änderte sich Elsners Einstellung zum real existierenden Sozialismus in der DDR. Die teuflische Komödie, eines der letzten Manuskripte, an dem Elsner bis kurz vor ihrem Tod arbeitete, stellt schließlich eine bitterböse, satirische Abrechnung mit dieser Utopie im Sinne einer Dystopie dar.
In einer Melange aus Texten von Elsner und filmischen Beiträgen (u.a. A.R. Penck Terror in Dresden und Barfuss und ohne Hut von Jürgen Böttcher aka Strawalde) wollen wir in dieser Veranstaltung eine kontrastierende Verzahnung vornehmen: Zusammenhalt versus Abgrenzung, die Solidarität im Kleinen und auch der Aufbruch inmitten des Zerfalls eines Staates.
Online oder in der Motorenhalle.
Anmeldung/Ticketkauf bis einen Tag vor der Veranstaltung unter riesa-efau.de.
Mit der Anmeldung und dem Ticketkauf erhältst Du den Zugang zu unserem Zoom-Raum. Vor der Veranstaltung sind die Lesenden mit uns gemeinsam im Zoom-Raum und auch nach der Veranstaltung laden wir Euch zum gemeinsam Gespräch ein. Sollte die Möglichkeit einer Präsenzveranstaltung gegeben sein, dann würden wir die Veranstaltung sowohl online als auch vor Ort in der Motorenhalle durchführen. Dein online-Anmeldung/Ticket würde dann ggf. auch für die Präsenzveranstaltungsanmeldung gelten.
Veranstaltung im Rahmen der Ausstellung Berührungsverbote. Annäherung an Gisela E.
Eintritt: 4 Euro