Joachim Krol (c) Stefan Nimmesgern
Mittwoch, 08.01.2020
20:00

Joachim Król »Der erste Mensch«

nach Albert Camus

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Die Schule ein Ort, der einem den Blick auf das Leben öffnet? Ein junger Schüler, für den das Lernen ein wildes Abenteuer ist, bei dem ihm täglich neue Welten erschlossen werden? Der kleine Albert Camus hat das so erlebt. Moderne Bildungspolitiker und Pädagogen müssen sich irritiert die Augen reiben, wenn sie seine Geschichte hören. In einem sensationellen erzählerischen Parforceritt entführt Joachim Król sein Publikum in dieser emotionalen Theaterproduktion als Ich-Erzähler in eine Welt voller Armut, Lebensfreude und »natürlicher Schönheit«. Die Musik des Orchestre du Soleil liefert den mitreißenden Soundtrack zu diesem hochaktuellen Stück über das »Abenteuer Bildung«, an dessen Ende ein Mann, der als Kind in einer Familie von Analphabeten aufwächst, mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wird.
Es ist die Kindheits-Geschichte des Literaturnobelpreisträgers Albert Camus. In dessen autobiographischen Roman »Der erste Mensch« begibt sich der Protagonist auf die Suche nach seinem Vater, der im Ersten Weltkrieg gefallen ist und den er nie kennengelernt hat. Damit beginnt für den Erzähler eine Reise zurück in seine Kindheit. Er kehrt heim in die Hitze Algiers, in die Armut und die Unschuld.
Er lässt seine Kindheit Revue passieren, beschreibt – so humorvoll wie berührend und in einer Sprache von poetischer Schönheit – die freie Schwerelosigkeit am Strand, in der Sonne, im Meer. Er erinnert sich an die Rebhuhn-Jagd in der Wüste, zu der er mit seinem Onkel oft am frühen Morgen aufbricht – und vor allem: an das Abenteuer Schule, das ihm eine völlig neue Welt eröffnet. Er erzählt von seiner schweigsamen Mutter im Armenviertel Algiers und der dominanten Großmutter, die nur durch die Unterstützung seines Volksschul-Lehrers davon überzeugt werden kann, dass der Junge ins Gymnasium gehört. Dort, »geworfen in eine unbekannte Welt«, der »unschuldigen Welt entrissen«, begreift er, »dass ich alles, was ich wollte, erreichen würde, und dass nichts, was von dieser Welt ist, mir jemals unmöglich sein würde.«