Das Tanztheater-Stück Kim basiert auf dem Roman Wo auch immer ihr seid der preisgekrönten Berliner Journalistin Khuê Pham, in dem sie sich mit den Auswirkungen des Vietnamkrieges (bzw. des »amerikanischen Krieges«, wie er in Vietnam heißt) und der damit verbundenen Zerstreuung der eigenen Familie auf mehrere Kontinente auseinandersetzt. »Kim« steht für den deutschen Namen, den sich die Protagonistin gibt, um den ständigen Fragen nach der Aussprache ihres vietnamesischen Namens und ihrer Herkunft zu entgehen. Das Buch beschreibt die Verlorenheit zwischen den Kulturen, die Sprachlosigkeit über die Vergangenheit und die Relativität von Begriffen wie Gut und Böse.
Vor dem Hintergrund der Geschichte des Buches erkundet die deutsch-taiwanische Choreografin Fang Yun Lo gemeinsam mit Khuê Pham und fünf Tänzer:innen, die alle über interkulturelle Erfahrung verfügen, die langwierige Identitätssuche junger Menschen aus Einwandererfamilien. In einer beeindruckenden Mischung aus Tanz, Literatur und Film stellen sie Fragen, die jeden bewegen: Was hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin? Wer sind meine Eltern – und wie wirken sich historische Katastrophen auf das Leben ganzer Generationen aus?
Die Tänzer:innen übernehmen wechselseitig die Rollen im Buch, erzählen aber gleichzeitig auch ihre eigenen Geschichten und die ihrer Familien. So entsteht ein bewegendes Panorama – von der Zeit vor dem Krieg in Vietnam in den 1950er und 1960er Jahren, über die Verbindungen mit der DDR bis hin zu aktuellen Erfahrungen in der Ukraine, wo vietnamesisch-stämmige Familien erneut flüchten müssen.
Dauer: 1 Std. 30 Min.
Sprachen: Deutsch, Englisch und Vietnamesisch