In Blutbuch identifiziert sich die Erzählfigur weder als Mann noch als Frau. Aufgewachsen in einem schäbigen Schweizer Vorort, lebt sie mittlerweile in Zürich, ist den engen Strukturen der Herkunft entkommen und fühlt sich im nonbinären Körper und in der eigenen Sexualität wohl. Doch dann erkrankt die Großmutter an Demenz, und das Ich beginnt, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen: Warum sind da nur bruchstückhafte Erinnerungen an die eigene Kindheit? Wieso vermag sich die Großmutter kaum von ihrer früh verstorbenen Schwester abzugrenzen? Und was geschah mit der Großtante, die als junge Frau verschwand? Die Erzählfigur stemmt sich gegen die Schweigekultur der Mütter und forscht nach der nicht tradierten weiblichen Blutslinie.
Ausgezeichnet mit dem Deutschen Buchpreis 2022 und dem Schweizer Buchpreis 2022.
Moderation: Charlotte Milsch
Die Lesung findet im Innenhof des Deutschen Hygiene-Museums (bei schlechtem Wetter im Hörsaal).
10 € / 7 €
Zum Autor
Kim de l’Horizon, geboren 2666 auf Gethen. Vor Blutbuch versuchte Kim mit Nachwuchspreisen attention zu erringen – u. a. mit dem Textstreich-Wettbewerb für ungeschriebene Lyrik und dem Damenprozessor. Heute hat Kim genug vom „ICH“, studiert Hexerei bei Starhawk und textet kollektiv im Magazin DELIRIUM. Derzeit wird der vielfach prämierte Roman Blutbuch für die Bühne adaptiert.