Tom Bresemann
Woher kommt das, was wir sagen, wohin sagen wir es? Was sagt die Form gegenwärtiger politisch-gesellschaftlicher Diskurse und Sprechhaltungen über den Umgang mit Vergangenem und Gegenwärtigem aus, über das zugrunde liegende Zukunftsverständnis? Wie ist das Verhältnis von innen und außen dabei? Gibt es einen genuinen Kern des individuellen Sprechens oder ist alles Manipulation und kontaminiert? Die Gedichte dieses Bandes bilden eine Welt aus Sprache ab, die von von allzu klaren, archaisch anmutenden Feind-, Freund-, und Heldenbildern geprägt ist. Unter der Oberfläche des Sprechens lugt der »civilist mit dem gewehr in der hand« unverhohlen und aggressiv hervor. Die Welt sehen? Als Soldat. Der Autor liest u.a. aus seinem Gedichtband von jeglichem wort, das durch den mund den menschen vernewet.
Linn Penelope Rieger
Seit mehr als 1.000 Jahren wird im heutigen Thüringen Bergbau betrieben. Die menschengemachte Landschaft ist längst selbst wieder Natur. Die alten Werke verfallen, Gräben tun sich in der Erde auf, Gras und Wälder wachsen über Abraum. Doch nicht nur Felsengruben oder Dämme brechen, auch Gesellschaften sind Umbrüchen ausgesetzt. Wem gehört der Stollen, wofür wird was abgebaut? Leo Micklitz, Obersteiger der ehemaligen Fluss- und Schwerspatgrube im Schobsetal bei Ilmenau, verlor im Zuge der Abwicklung des Bergbaus in der Region nach 1990 seinen Job. Seine Enkelin Linn Penelope Rieger beginnt von hier aus ihre literarische Kartografie dieser Thüringer Bergbaulandschaft.
Eintritt frei
Die Veranstaltung wird gefördert durch das Kulturamt der Landeshauptstadt Dresden.