Pablo Jofre (c) Carola del Río
Dienstag, 14.01.2020
19:30

Literarische Alphabete: Pablo Jofré

liest aus seinem Gedichtband »Abecedar«

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»Abecedar« ist ein Gedichtband im Format eines Wörterbuches, von A wie »Abgrund« oder »Aufwachen« bis Z wie »Zuchtperle« reichen die Themen in diesem Buch. Inspirieren ließ sich der Autor dabei von Gustave Flauberts 1911 erschienenem »Wörterbuch der Gemeinplätze«, in dem es über die Poesie heißt: »Vollkommen überflüssig. Außer Mode« und über die Prosa: »Leichter zu schreiben als Verse.« Flaubert wollte mit seinem Buch Zu-Kurz-Gedachtes als Dummheit enthüllen. Auch dem 1974 in Santiago de Chile geborenen Dichter Pablo Jofré geht es in seinen Gedichten um die Überwindung von Gemeinplätzen – mit den Mitteln der Poesie.

Jofré lobt den Tau, feiert seine »Erhabene Schönheit« und nennt ihn zugleich ein »Plagiat der Natur«, einen »Augenblick, unwiderruflich, ohne Fortschritt.« Er warnt vor Xenophobie: »Die Xenophobie ruht in den Nachnamen, / im Vaterland, im Klassischen, / auch in der Vorstellungskraft, / der Schöpferin von Monstern.«

»Das Staunen wurde größer. Mit jedem erneuten Blick in die verlässlichen Wörter-Zimmer, aus denen sich dieses Abecedar fügt«, schreibt der Dichter José F. A. Oliver in seinem begeisterten Nachwort zu dem Band.

Zum Autor

Pablo Jofré, geboren 1974 in Santiago de Chile, studierte Literatur, Anthropologie, Journalismus, Deutsch, Englisch und Französisch in Chile, Spanien und Deutschland und ist ein notorischer Reisender mit Wohnsitz in Berlin. »Abecedario« erschien zuerst 2012, es folgte der Band »Usted« 2013, eine Hommage an »La Maladie de la mort« von Marguerite Duras, sowie »Extranjería« 2017. Gemeinsam mit dem Berliner Musiker Andi Meißner spielt der Autor in dem Duo Jofre Meissner Project, zu dessen Repertoire Gedichte von Extranjería, Abecedario und Usted gehören.

Lesung und Gespräch auf Deutsch.