Inmitten der ereignisreichen deutschen Wiedervereinigung begab sich der Germanist und Autor Martin Gross im Januar 1990 nach Dresden, um den Umbruch im Osten hautnah zu erleben. Seine persönlichen Notizen bildeten die Grundlage für einen tagebuchartigen Briefroman mit dem Titel Das letzte Jahr, der 1992 in einem Berliner Verlag veröffentlicht wurde und schnell in Vergessenheit geriet.
Die überraschende Wiederentdeckung dieses bedeutenden Werkes erfolgte im Jahr 2019 durch den Leipziger Verleger Jan Wenzel, der während seiner Recherchen für das mit beeindruckenden Fotos ausgestattete Buch Das Jahr 1990 freilegen auf die Aufzeichnungen von Martin Gross stieß. Im Jahr 2020 wurde Das letzte Jahr in einer Neuauflage verlegt, und binnen weniger Monate war die erste Auflage bereits vergriffen.
Autor Martin Gross und Verleger Jan Wenzel präsentieren nun gemeinsam Das letzte Jahr in einer Lesung. Der literarische Schatz bietet eine einzigartige Mischung aus literarischer Reportage und scharfsinniger Beobachtung. Gross dokumentiert den »liminalen Schwellenzustand« der Umbruchsjahre in der DDR, in dem alles möglich schien, Regeln außer Kraft gesetzt waren und eine neue Welt im Entstehen begriffen war.
Eine Veranstaltung der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung und der Museen der Stadt Dresden.