Muhō war von 2002 bis 2020 neunter Abt des buddhistischen Tempels Antaiji (nordwestlich von Kyoto).
Er wurde 1968 in Berlin geboren und wuchs in Braunschweig und Tübingen auf. Mit 16 Jahren kam er mit Zazen in Kontakt und hatte bald den Wunsch, später in Japan als Zenmönch zu leben. Er studierte Japanologie, Philosophie und Physik in Berlin und für ein Jahr auch an der Universität Kyōto. Zu dieser Zeit, mit 22 Jahren, besuchte er auch zum ersten Mal das Kloster Antaiji und verbrachte dort 6 Monate. Mit 25 Jahren, nach dem Abschluss der Universität, ordinierte Muhō in Antaiji und wurde so zum Schüler des damaligen Abtes, Miyaura Shinyū Rōshi. Außer in Antaiji verbrachte Muhō auch jeweils ein Jahr in dem Rinzai-Kloster Tōfukuji in Kyōto und Hosshinji in Obama, einem Priesterseminar der Sōtō-Schule. Nach Abschluss seiner Ausbildung in Antaiji erhielt Muhō die Übertragung des Dharma (Shihō) von seinem Meister Miyaura und wurde damit als eigenständiger Meister der Sōtō-Schule anerkannt.
Daraufhin beschloss er, als Obdachloser im Schlosspark von Ōsaka zu leben, wo er für ein halbes Jahr ein Zengruppe leitete, bis ihn die Nachricht vom Tod seines Meisters im Februar 2002 erreichte. Im Frühjahr dieses Jahres wurde Muhō als Nachfolger seines Meister zum neunten Abt von Antaiji berufen. 2020 gab er sein Abt an seine langjährige Schülerin Ekō weiter, die das Kloster gegenwärtig leitet.
Muhō ist seit 2002 verheiratet und hat drei Kinder. Er ist der Autor der Bücher Der Mond leuchtet in jeder Pfütze, Das Meer weist keinen Fluss zurück und Ein Regentropfen kehrt ins Meer zurück, die im Berlin-Verlag erschienen sind, und Futter für Pferd und Esel – das Dogen-Lesebuch, einer Einführung ins Shobogenzo und andere Texte von Dogen im Angkor Verlag. Außerdem hat er die Bücher An dich, Zen ist die größte Lüge aller Zeiten und Tag für Tag ein guter Tag von Sawaki Kōdō ins Deutsche übersetzt (Angkor-Verlag).
Muhō übersetzte zuletzt Penetre und ich – Philosophie für ein glückliches Leben des führenden japanischen Philosophen Hitoshi Nagai. Der japanische Originaltitel lautet wörtlich übersetzt Philosophische Dialoge für Kinder – Penetre heißt der Kater, der so seltsam ist wie sein Name. Er spricht die Sprache der Menschen, doch worüber diese gewöhnlich reden, spricht er nie. Noch kein einziges Mal hat man ihn sagen hören, dass er hungrig sei oder müde. Dafür geht es um Fragen wie: Warum lebt der Mensch?, Was ist Glück?, Muss man zur Arbeit gehen?, Ist die Erde wirklich rund? oder Was passiert, wenn wir sterben?
Seine Meinungen unterscheiden sich vollkommen von denen der Menschen. Am Anfang bleibt einem da manchmal die Spucke weg, aber je länger man darüber nachdenkt, desto mehr überzeugt einen das, was Penetre von sich gibt. Könnte es sein, dass er recht hat? Muhō wird dieses Buch heute vorstellen.
Im letzten Jahr veröffentlichte er außerdem Futter für Pferd und Esel – das Dôgen-Lesebuch, eine Einführung ins Shobogenzo und andere Texte von Dôgen im Angkor Verlag: Ziel des Buddhismus ist, den Geist zu erwecken und zum Buddha zu werden. Es ist ein Weg, der jedem offensteht. In diesem Buch gibt Muhô Hinweise, wie man sich der Lehre Dôgen Zenjis nähern kann. Darin geht es nicht nur um die großen Themen Leben und Tod, sondern auch um Alltagsprobleme, die uns heute konkret betreffen. Muhôs Übersetzung des altjapanischen Textes hält sich so nah wie möglich an Dôgens Original. Der ehemalige Abt des Antaiji erläutert anhand von Auszügen aus dem Shôbôgenzô und weiteren Texten, was buddhistische Übung bedeutet. Vielleicht werden wir auch dieses Buch heute Abend vorstellen.
Ein kurzes gemeinsames Zazen (Sitzen/Meditation) wird natürlich heute stattfinden.
Die Lesung ist barrierefrei zugänglich.
6 € | 4 €
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