Eine Reise durch die Märchen und Mythen der Welt
Peter Gehrisch erzählt in seinem Buch von seiner eigenen Kindheit und den Märchen, die sie begleitet haben. Da Märchen oft Mythen zur Grundlage haben, hat sie der Autor immer wieder miteinander verglichen. Bezüge zu Elias Canettis Essay »Masse und Macht« betonen das ähnliche, vergleichende Vorgehen Peter Gehrischs in Bezug auf Mythen am Beispiel von Canettis Massensymbolen (Der Wald bei den Deutschen). Auf einfühlsame Weise, im Stil der Sprache kauzig-skurril und originell, lädt Gehrisch zu einer Reise durch die Märchen und Mythen der Welt ein, solchen, die er selbst »nacherlebt« hat, inmitten der Bombennächte, der Not und des Hungers, aber auch Reflektionen und vertiefende Studien in den Bibliotheken, die für ihn während der Arbeit an dem Buch relevant wurden. So wechseln Erinnerungen und feuilletonistische Erzählpassagen auf geschickte Weise ab, auf verschiedenen Zeit-Ebenen des Reflektierens, Philosophierens und Erkennens, die sich wie von selbst beim Schreiben eingestellt haben.
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Im letzten Teil des Buches zeichnet Gehrisch eine schreckliche Vision einer unabhängig vom Menschen agierenden Cyberwelt, die eine neuartige Horror-Magie hervorbringt. Die zunehmende Beherrschung der Welt durch die Künstliche Intelligenz aber wird zum Teufelszeug, eine Betrachtung, die weit über die Ahnungen von Goethes »Faust« und Dantes „Göttlicher Komödie« hinausreicht und die Zukunft und den Bestand der Menschheit in Frage stellt.
Heinz Weißflog
Eintritt: 6 € | 4 € (ermäßigt)