Ulrike Draesners Lebensthema sind die über Generationen hinweg wirkenden Folgen von Krieg und Verfolgung. Die 1962 in München geborene Autorin wurde für ihre Romane und Gedichte vielfach ausgezeichnet und ist seit 2018 Professorin am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Nach Sieben Sprünge vom Rand der Welt und Schwitters erzählt sie in Die Verwandelten, dem letzten Band ihrer Romantrilogie, vom Krieg aus der Sicht starker Frauen und war für den Preis der Leipziger Buchmesse 2023 nominiert.
»Wir hielten uns an den Händen, für die Kraft. Jede brauchte einen Menschen.«
Eine nationalsozialistische Vorzeigemutter, die anderen beibringt, wie Kinder zu erziehen sind, doch über das Wichtigste, was sie verloren hat, niemals spricht. Eine Köchin, die lieber Frauen geliebt hätte als den Dienstherrn, unterwegs durch das zerstörte Deutschland im Sommer 1945. Ein Mädchen in München Solln, geboren in einem Lebensbornheim der SS. Eine alleinerziehende Anwältin von heute, die nach dem Tod ihrer Mutter eine Wohnung in Wrocław erbt – und einen polnischen Zweig der Familie entdeckt. Alle Figuren verbindet ein Jahrhundert von Krieg und Nachkrieg, Gewalt, Flucht und Vertreibung. Wie darüber schreiben, was den Frauen im Krieg geschieht? Was ihnen die Sprache nimmt. Was sie für immer verwandelt. Und wie über die unsichtbare Kraft, die verhindert, dass sie daran zerbrechen? Ulrike Draesner gibt den Verwandelten ihre Stimmen zurück. Sie erfinden sich neu, wechseln Sprache und Land und überraschen sich selbst mit ihrem Mut, ihrem Humor, ihrer Kraft.
Eintritt frei.
Anmeldung unter www.slubdd.de/draesner