Samstag, 02.03.2024
20:00

Boris Nikitin »Magda Toffler«

»Versuch über das Schweigen«

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Oktober 1943. Ein Rechtssystem ist vollständig gekippt. Heinrich Himmler versammelt in der polnischen Stadt Poznań sämtliche Gauleiter des Deutschen Reichs und verkündet den Beschluss der Führung, die jüdische Bevölkerung Europas vollständig auszulöschen. Bevor Himmler dies tut, geschieht jedoch etwas Sonderbares. Er lässt vor allen Augen zwei Phonografen aufstellen, um die Rede auf zwei Wachschallplatten aufzuzeichnen. Doch anders als die meisten vermuten, geht es der SS nicht darum, Himmlers Worte festzuhalten, sondern die Stille im Saal.

Mit »Magda Toffler« macht Boris Nikitin eine Tiefenbohrung in die verborgenen Schichten unserer Gegenwart. Dabei verbindet er seine Geschichte mit den großen universellen Fragen. Nachdem seine Großmutter im Alter von 87 Jahren stirbt, erfährt er, dass sie ursprünglich aus einer jüdischen Familie stammte. In den Jahren 1944/45 musste sie sich über Monate in einer Scheune in der Ostslowakei verstecken, während ein Großteil ihrer Familie in den deutschen Vernichtungslagern ihr Leben ließ. All dies behielt sie für sich, gründete eine Familie und wurde die erste Professorin für Chemie in der jungen sozialistischen Tschechoslowakei. Selbst vor ihren Töchtern verbarg sie das Geheimnis. Aber das Familiengeheimnis verändert auch die eigene Biografie und Identität des Regisseurs.

»Magda Toffler« ist roh, frontal, zugleich tief berührend. Ein emotionaler wie intellektueller Grenzgang des Theaters. Die Inszenierung wurde von der Presse gefeiert und als eine der zehn herausragenden freien Theaterarbeiten des Jahres 2022 zum Festival »Impulse« eingeladen.

Dauer: ca. 1 Std. 10 Min.
Sprache: Deutsch mit englischen Untertiteln

Im Anschluss findet ein Publikumsgespräch statt.

 

11 € | 7 €

 

 

»Es ist sehr still im Theater. Es gibt kein ›Guten Abend‹ und ›Auf Wiedersehen‹, sondern nur ein ansatzloses Kommen und Gehen. Und zwischendrin werden die Seiten des Lebens ausgebreitet, vorgelesen, durchkostet, durchdacht.« (Nachtkritik)

»Der Text ist gerade einmal zwanzig Seiten lang. Und doch ist darin ein ganzes Jahrhundert enthalten.« (Nürnberger Nachrichten)