Unsere Gesellschaft ist gereizt. Spätestens seit der Corona-Pandemie ist Wut ein bestimmender Affekt der Gegenwart. Wut entlädt sich in den sozialen Medien, auf Demonstrationen, im öffentlichen Diskurs oder im Privaten. Sie tritt oft gepaart mit Angst auf und ist meist für rationale Argumente taub. Wer seine Wut versteht, lebt gesünder.
Dieser Abend beschäftigt sich daher mit der Wut, woher sie kommt, wie sie bestehende Verhältnisse ändern und zum Motiv und Antrieb von Literatur werden kann. Eine Gesprächspartnerin des Abends ist die Schriftstellerin Heike Geißler. Ihr Roman Die Woche (2022) ist eine große Studie der Wut als revolutionärer Kraft und definiert politisch engagierte Literatur neu. Helene Hegemanns literarisches Werk ist vom Gefühl der Wut durchzogen, sei es in ihrem Roman Bungalow (2018), in ihrem Text über Patti Smith und Christoph Schlingensief (2021) sowie in manchen der Stories aus dem Band Schlachtensee (2022).
Das »Glossar der Gegenwart« erkundet den Zeitgeist in drei Begriffen: Sensibilität, Wut, Spiritualität. An jedem der drei Abende wird ein Begriff im Mittelpunkt stehen, zu dem zwei unterschiedliche Positionen aus Literatur und Kulturtheorie eingeladen werden.
Moderation: Dr. Anna-Lisa Dieter, Literaturwissenschaftlerin und Kuratorin, München
7 € | 3 €
VVK online und an der Museumskasse, Restkarten an der Abendkasse