Ally Klein (c) Sasha Kurmaz
Andreas Lehmann (c) Christopher Utpadel
Anna Mayr (c) Anna Tiessen
Julius Fischer (c) Enrico Meyer
Anke Stelling (c) Nane Diehl
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02.03.2021
Literaturnetz Dresden

Eine Party, für die alle dasselbe Buch lesen

Am Welttag des Buches findet das erste bundesweite Leseclubfestival statt

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Literaturclubs liegen im Trend. Menschen treffen sich zum gemeinsamen Lesen und Diskutieren von Büchern, die sie verbinden. Am 23. April, dem Welttag des Buches, gibt es das erste deutschlandweite Leseclubfestival, das auch einander Unbekannte zusammenbringt: In elf Städten treffen 50 Autor*innen in 50 Leseclubs auf ihre Leser*innen und diskutieren mit ihnen über ihre aktuellen Bücher.

Veranstaltungen dieses Formats fanden in den vergangenen Jahren bereits in Hamburg und Köln statt; dieses Jahr haben sich weitere Städte angeschlossen. In Dresden werden fünf Lesungen ausgerichtet. Susanne Roth von Büchers Best, die zum Organisationsteam gehört, sagt dazu: »Dieser Abend soll Menschen zusammenzubringen, um sich über ein Buch auszutauschen. Anders als bei einer Lesung sollen es reine Gespräche werden, wo jeder gleichberechtigt seine Eindrücke und Gedanken zu dem Buch schildern kann und sich mit den anderen Gästen austauscht. Durch die Coronabeschränkungen fällt es vielleicht ein wenig anders aus als ursprünglich geplant, trotzdem steckt so ein bißchen der Festivalgedanke dahinter. Denn im Kartenpreis sind neben dem Buch selbst auch die Getränke und kleine Snacks für diesen Abend enthalten.«

Ally Klein liest »Der Wal« im GEH8 Kunstraum

Ally Klein nahm 2018 am Bachmannpreis teil und veröffentlichte im selben Jahr ihren Debütroman Carter. In ihrem neuen Roman Der Wal erzählt sie von Saul, einem Künstler, der aufgehört hat, Künstler sein zu wollen. Er versteht sich als Bauarbeiter und hat nur noch ein letztes Großprojekt vor Augen: einen rätselhaften Bau – den Wal – in seinen Ursprungszustand zurückzuführen. Bedingungslos steckt Saul alle Energie in diese Arbeit, bis er vollkommen ausgelaugt und mit seinen Kräften am Ende ist.

Andreas Lehmann liest »Schwarz auf Weiß« im Erich Kästner Haus für Literatur

Andreas Lehmann lebt in Leipzig und arbeitet in einem Sach- und Fachbuchverlag. Der Protagonist seines Romans Schwarz auf Weiß hat jahrelang in einem Callcenter gearbeitet. Jetzt hat er sich selbständig gemacht, um den Abhängigkeiten und Sinnlosigkeiten seiner Arbeit zu entkommen. Der Schritt in die Freiheit erweist sich jedoch als Schritt ins Abseits. In die Stille hinein ereilt ihn ein Anruf von einer Frau aus der Vergangenheit. Er kann sich nicht an sie erinnern – und doch werden ihm ihre Anrufe immer wichtiger. Sie führen Gespräche: über jetzt, über früher, über die Versuche, sich eine Zukunft vorzustellen.

Anna Mayr liest »Die Elenden« in der Stadtteilbibliothek Blasewitz

Anna Mayr ist Redakteurin im Politik-Ressort der ZEIT und lebt in Berlin. In ihrem Sachbuch Die Elenden setzt sie sich mit den Vorurteilen gegenüber Hartz-IV-Empfängern auseinander: Faul, ungebildet und selbst schuld. Als Kind von zwei Langzeitarbeitslosen weiß die Autorin, wie falsch solche Vorurteile sind – was sie nicht davor schützte, dass ein Leben auf Hartz IV ein Leben mit Geldsorgen ist und dem Gefühl, nicht dazuzugehören.

Julius Fischer liest »Ich hasse Menschen: Eine Art Liebesgeschichte« in der Scheune

Julius Fischer, ehemals Dresdner Lokalmatador, lebt inzwischen in Leipzig. Dass er Menschen und sonst noch sehr viel mehr hasst, tut er allenthalben kund. In seinem neuen Buch Ich hasse Menschen erzählt er von seinen verzweifelten Versuchen, »mit diesen ganzen Arschlöchern nichts zu tun zu haben.“

Anke Stelling liest »Grundlagenforschung« im Hygiene-Museum

Anke Stelling lebt als freie Autorin in Berlin und wurde für ihre Romane, u.a. Bodentiefe Fenster und Schäfchen im Trockenen, mehrfach ausgezeichnet. In ihrem neuen Band Grundlagenforschung versammelt sie Erzählungen über das Leben zwischen Wünschen und Enttäuschungen, gesellschaftlichen Normen und alltäglichen Herausforderungen.

Teilnahme

Mit dem Kauf eines Tickets erhält man das entsprechende Buch kostenlos zugeschickt. Bis zum Festivaltag ist Zeit zum Lesen. Dann treffen sich alle mit der Lektüreerfahrung im Gepäck – und erzählen. Miteinander und vor allem mit der Autorin oder dem Autor – in lockerer Atmosphäre, auf Augenhöhe.

Aktuell ist das Festival als Präsenzveranstaltung geplant, je nach Corona-Lage auch mit entsprechendem Hygienekonzept und Sicherheitsmaßnahmen. Wenn das Festival am 23. April aufgrund der Infektionslage nicht stattfinden kann, sollen die Veranstaltungen verschoben werden.

Mehr Informationen und das gesamte Programm finden Sie hier: leseclubfestival.com