Katerina Poladjan (c) Christine Fenzl
25.05.2022
Chamisso Preis Hellerau

Heimat nur in der Hoffnung

Chamisso-Preis Dresden 2022 für Katerina Poladjan

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Der diesjährige Chamisso-Preis Dresden geht an die Schriftstellerin Katerina Poladjan.

Die Preisträgerin Katerina Poladjan, geboren 1971 in Moskau, stammt aus einer Künstlerfamilie armenischer Herkunft. Sie kam Ende der 1970er Jahre nach Deutschland; war Schauspielerin und ist Schriftstellerin, schreibt Essays, Romane und Theatertexte. Sie hat mit ihren vier Romanen einen neuen, eigenständigen Ton in die deutschsprachige Literatur gebracht, schwebend zwischen Geschichte und Fiktion. Die Lebensgeschichte öffnet sich zur Geschichte der Familie, zur Vorgeschichte unserer Gegenwart, zur Geschichte des mörderischen 20. Jahrhunderts; die Erzählerinnen bewegen sich zwischen der Welt ihrer Herkunft – Sowjetrussland, Armenien – und suchen nach einer Wahrheit, die es nicht gibt, und Heimat, die sich nur der Hoffnung zeigt. Sie nimmt ihre Leserinnen und Leser mit auf die »Suche nach einer Sprache, die in der Vergangenheit eine Spur der Zukunft entdeckt« (Katrin Schumacher, Jurymitglied). Der Chamisso-Preis würdigt diese große Literatur deutscher Sprache – jenseits nationaler Einsinnigkeit.

Die Preisverleihung wird am Freitag, den 23. September 2022, im St. Benno-Gymnasium in Dresden stattfinden. Die Abendveranstaltung wird mit einem Vortrag von Frau Richterin am Bundesverfassungsgericht Prof. Dr. Christine Langenfeld eröffnet. Die Laudatio auf die Preisträgerin wird die Literatur-Redakteurin Anne-Dore Krohn (rbb) halten.

Der Chamisso-Preis Dresden wurde 2017 neugestiftet und wird von dem gemeinnützigen Verein Bildung und Gesellschaft e.V. aus Dresden getragen – seit diesem Jahr in Zusammenarbeit mit der Internationalen Chamisso-Gesellschaft mit Sitz in Berlin. Mit dem Chamisso-Preis Dresden werden Autorinnen und Autoren geehrt, die durch ihr Schreiben die Erfahrungen ihrer Biografie mitteilen und einen erweiterten Blick auf unsere Gesellschaft und ihre Offenheit gegenüber anderen Kulturen ermöglichen. So setzt der Preis ein Zeichen für die Fortentwicklung unserer Gesellschaft hin zu einer neugierigen und zukunftsfähigen Gemeinschaft kultureller Vielfalt.