Ein Fluss, unzählige Geschichten: Unter der Überschrift »Hamburg liest die Elbe« lädt die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg bis zum 6. Juni 2025 gemeinsam mit einem breiten Netzwerk von Institutionen und Kulturschaffenden zu einem Literaturfestival ein. Über fünfzig Veranstaltungen – darunter Lesungen, Vorträge, Konzerte und Ausstellungen – widmen sich der Elbe, ihrer Geschichte, ihrer Kultur und ihrer Rezeption in Literatur, Musik und Kunst.
»Hamburg liest die Elbe« steht dabei in einer noch jungen, aber durchaus prägenden Festivaltradition: Nachdem in der Hansestadt 2021 der 100. Geburtstag des Autors Wolfgang Borchert mit »Hamburg liest Borchert« groß gefeiert wurde, erinnerte »Hamburg liest verbrannte Bücher« 2023 an diejenigen Texte und Autor:innen, die von den Nationalsozialisten verfolgt und verfemt wurden. Auch wenn mit der Stabi, der Hochschule für Angewandte Wissenschaften und der Behörde für Kultur und Medien drei größere Institutionen federführend sind, hat sich »Hamburg liest« zu einer Art Graswurzelfestival entwickelt: Es wächst aus einer Idee wächst, die großflächig und zunächst nicht allzu zielgenau in die Stadt und ihr literarisches Leben gestreut wird.
Neu ist in diesem Jahr der Brückenschlag in eine Stadt, die ebenfalls an der Elbe liegt und eine reiche literarische Tradition pflegt: Dresden. Im Rahmen einer Kooperation mit der sächsischen Partnerstadt ist der Dresdner Autor René Markus als sogenannter »Flussschreiber« im Elbehaus der Alfred Toepfer Stiftung zu Gast. Von dort aus begleitet er das Festival mit seinem Blog »Elbe Labe Albis« und präsentiert seine Texte bei mehreren Veranstaltungen. Zudem findet sich ein Festivalausflug im Programm, der gemeinsam mit den Städtischen Bibliotheken Dresden geplant wurde: In der Bibliothek Laubegast las am 19. Mai Burkhard Müller aus seinem Buch Die Elbe.
Feierlich eröffnet wurde das Festival am 5. Mai im Lichthof der Stabi feierlich eröffnet – mit einer musikalischen Lesung, bei der Rapper Das Bo, die Schriftsteller:innen Katharina Hagena und Till Raether, die Singer-Songwriterin Lina Maly und die Schauspielerin Nicole Heesters auftraten. Gelesen wurde aus klassischen wie zeitgenössischen Texten über die Elbe – begleitet vom Violinisten Chris Drave. Seitdem schlägt das Festival einen weiten Bogen rund um die Elbe: Weithin vergessene Namen wie Heinz Liepman oder Cheskel Zwi Kloetzel tauchen im Programm ebenso auf wie Borchert, Heinrich Heine, Hans Henny Jahnn, Brigitte Kronauer oder Hans Leip. An den Veranstaltungen wirken zudem bekannte Autor:innen wie Michael Batz, Mirko Bonné, Durs Grünbein oder Katrin Seddig mit.
Auch visuell hat das Festival einiges zu bieten. Studierende des Studiengangs Illustration an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg haben sich ein ganzes Semester lang mit der Elbe beschäftigt. Ihre Arbeiten – von Postkarten und Plakaten bis hin zu Comics und Reportagen – sind in der Ausstellung »wellenschlagen. Geschichte(n) der Elbe« zu sehen. Die Ausstellung läuft bis zum 1. Juni im Ausstellungsraum der Stabi.