Bernhard Theilmann (c) Bernd Lorenz
theilmann Filmplakat (c) PR
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20.08.2024
Tom Ehrhardt

Sprechprobe des Propheten

Ein Film über Bernhard Theilmann

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Hochgeschätzter Lyriker, einflussreicher Journalist, intellektueller Aktivist und doch kaum in Erinnerung. Beschäftigt mit der Gestaltung der Dresdner Kulturszene, hat Bernhard Theilmann verpasst, zu Lebzeiten etwas zu veröffentlichen, das an ihn erinnert.

Bernhard Theilmann (1949 – 2017) ist ein wundervolles Mysterium. Seit jeher schrieb er Gedichte, kryptisch, tragisch, kritisch, manisch. Ende der Siebziger öffnete er mit Eberhard Göschel, Peter Herrmann, Jochen Lorenz und A. R. Penck die halblegale Obergrabenpresse. Gemeinsam ermöglichte man in der DDR unangepassten Kunstschaffenden die Veröffentlichung der eigenen Werke, umging Druckverbote und ärgerte die politische Elite.

Er war in der Wendezeit als Sprecher der Vereinigten Linken unterwegs, gründete sofort nach dem Mauerfall mit Gleichgesinnten die Unabhängige Schriftsteller Assoziation Dresden und wenige Monate später das Dresdner Stadtmagazin SAX. Erst zwei Jahre nach seinem Tod erschien 2019 endlich ein Gedichtband mit seiner Lyrik: Das Geheimnis der Brücken.

An einem Wochenende im Frühjahr 1990 bekam Bernhard Theilmann den Auftrag, einige seiner Gedichte für den Deutschlandfunk aufzunehmen. Er nutzte dafür das Haus seines Freundes Eberhard Göschel, der auf Reisen war. Die Kassette wurde kopiert und an den DLF geschickt. Doch die Sendung ging wenig später in einem Archivbrand verloren. Nach Theilmanns Tod fanden Eberhard Göschel und seine Frau Sonja Zimmermann auf dem Dachboden das Original. Es war im Rekorder verblieben und bildet die Grundlage für die assoziativ-experimentelle Kurzdoku »theilmann«, die in Kürze vom mdr ins Programm und die Mediathek aufgenommen werden wird.

Am 30.08. werden um 17:00 Uhr die Macher:innen des Films, Familie, Befreundete und Fans Theilmanns im Dresdener Zentralkino zusammenkommen. Der Film wird gezeigt, der Schauspieler Albrecht Goette liest drei Gedichte Theilmanns und anschließend erinnern Theilmanns Witwe Hanna-Rose, Regisseur Tom Ehrhardt und andere in einem Publikumsgespräch an den außergewöhnlichen Dresdner Lyriker.