Der Berliner Migrations- und Rassismusforscher Dr. Mark Terkessidis stellt sein 2019 bei Hofmann und Campe erschienenes Buch Welche Erinnerung zählt? Vergangene und Rassismus heute vor.
Moderation: Dr. phil. Justus H. Ulbricht, Geschäftsführer des Dresdner Geschichtsvereins, Redakteur der »Dresdner Hefte«
Lange vergessen, kehrt die deutsche Kolonialperiode in Ländern wie Namibia, Kamerun oder Ruanda in den letzten Jahren in die Erinnerung zurück. Was bedeutet dieses Wiederauftauchen für die Bundesrepublik? Müsste in der »postkolonialen« Sichtweise nicht auch das deutsche Eroberungsstreben in Richtung Osten eine Rolle spielen? Die neue Erinnerungskultur hat gravierende Auswirkungen für das Selbstverständnis eines Landes, dessen Bevölkerung immer diverser wird. Der lange Schatten der deutschen »Kulturmission« findet sich heute etwa im Umgang mit der »Schuldenkrise«, mit Migration und Flucht und im alltäglichen Rassismus.
Mark Terkessidis macht in seinem Vortrag aktuelle Debatten über Kolonialismus und Rassismus nachvollziehbar und zeigt, an welchen Stellen sie in eine neue Richtung gelenkt werden müssen. Zudem macht er sichtbar, welche Fragen sich ergeben, wenn auch die Erinnerung jener zählt, die eingewandert und damit Teil der Gesellschaft geworden sind.
Eintritt frei