Matyas Dunajcsik (c) privat
Mittwoch, 29.01.2020
20:00

Mátyás Dunajcsik »Eine Budapester Geschichte«

in der Reihe »Literarische Alphabete«

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»Er hatte einmal in einen Feuilletonbeitrag geschrieben, dass der letzte ernsthafte literarische Abend am 27. Juni 1914 im Budapester Kaffeehaus Fiume stattgefunden habe, am nächsten Tag der Krieg ausgebrochen sei und am Morgen der Zeitungsjunge des Kaffeehauses eher von dem Attentat gegen den Thronfolger erfahren habe als die Politiker oder die Dichter. Später hatte er das Gleiche in einem anderen Blatt mit dem Datum 31. August 1939 und dann noch einmal mit dem Datum 1948 geschrieben. Als ich ihn einmal danach fragte, sagte er nur, nach einem echten literarischen Abend breche stets ein Krieg aus oder stelle sich die Diktatur ein. Oder zumindest gehe eine Jahreszeit zu Ende.«

Zum Autor

Mátyás Dunajcsik (*1983) ist geboren und aufgewachsen in Budapest (Ungarn), wo er nach seinem Studium der französischen Literatur und Ästhetik einige Jahre lang im Verlagswesen tätig war. Dann ist er für zwei Jahre nach Island gezogen und nach weiteren Wanderungen in Dresden gelandet, wo er jetzt im OSTRALE-Zentrum für zeitgenössische Kunst arbeitet. Als Autor, Übersetzer, Redakteur und Performer beschäftigt sich er zurzeit mit fünf Sprachen (Ungarisch, Englisch, Französisch, Isländisch und neuerdings Deutsch) und mit der gleichen Anzahl von Musikinstrumenten. Bücher auf Deutsch: »Unterwasserstädte« (Kurzgeschichten, 2017, Edition Solitude, Stuttgart), »Der Boden Unter Berlin« (Kurzgeschichte für die Zeichnungen von Plinio Avila, 2010, Akademie der Künste, Berlin). Letzte Bücher auf Ungarisch: »“A szemüveges szirén« (Kinderbuch, 2016, Kolibri, Budapest), »Balbec Beach« (Kurzgeschichten, 2012, Libri, Budapest). Sein gemeinsam mit dem ungarischen Regisseur Árpád Schilling geschriebenes Theaterstück »Elbfuge« wurde vom Staatsschauspiel Dresden im Sommer 2019 beauftragt und uraufgeführt.

 

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