Martina Hefter, Schriftstellerin und Performerin aus Leipzig, hat mit dem Roman Hey guten Morgen, wie geht es dir? den 20. Deutschen Buchpreis gewonnen.
Die Begründung der Jury: »Die Protagonistin in Martina Hefters Hey guten Morgen, wie geht es dir? ist Mitte 50, führt ein prekäres Leben als Performance-Künstlerin in Leipzig und pflegt ihren
MS-kranken Mann. In schlaflosen Nächten chattet sie mit einem nigerianischen Liebesschwindler, der es auf ihr Geld abgesehen hat. Es stellt sich die Frage, wer hier wen ausbeutet – und was passiert, wenn wider Erwarten die Grenzen zwischen digitalem Spiel und realer Zuneigung verschwimmen. Auf faszinierende Weise verbindet der Roman zermürbenden Alltag mit mythologischen Figuren und kosmischen Dimensionen, er navigiert zwischen Melancholie und Euphorie, reflektiert über Vertrauen und Täuschung. Von all dem erzählt Martina Hefter in ihrem klug choreografierten Roman, der eine ganz eigene Anziehungskraft ausübt.«
Für die Auszeichnung waren außerdem nominiert: Maren Kames: Hasenprosa, Clemens Meyer: Die Projektoren, Ronya Othmann: Vierundsiebzig, Markus Thielemann: Von Norden rollt ein Donner und Iris Wolff: Lichtungen.
Martina Hefter erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro; die fünf Finalist*innen erhalten jeweils 2.500 Euro.
Pressestimmen
»Ohne Kitsch und schlechtes Pathos, aber mit einer präzisen Sprache gesegnet, erzählt Martina Hefter von einer aus Einsamkeit geborenen Sehnsucht und einer Realitätsflucht in die Chaträume des Internets.« Zeit Online
»Dieser in nur einem Jahr geschriebene, mit autobiografischem Material jonglierende Roman ist eine respektable Kompromissentscheidung (Jury-Sprecherin Natascha Freundel) in einem schwierigen Umfeld, denn der Buchpreis muss es vielen rechtmachen. Auch der Buchhandel will davon profitieren.« Tagesspiegel
»Andererseits war Martina Hefter Favoritin von Anfang an, weil es nur ein anderes Buch im Rennen um den Buchpreis gab, das ihr in der literarischen Konsequenz gleichkam – wenn auch auf ganz andere Weise: das von Clemens Meyer. Zwischen diesen beiden Romanen musste es sich an diesem Abend entscheiden, und dass die Wahl auf Hefter fiel, bedachte Meyer beim Herausstürzen aus dem Frankfurter Kaisersaal auf den regennassen Römerberg dem Vernehmen nach mit heftigen Flüchen. Nach 2013 ist er zum zweiten Mal auf der Shortlist zum deutschen Buchpreis gewesen. Wieder hat er nicht gewonnen.« FAZ
Hier zu den Fünf Fragen von Volker Sielaff an Martina Hefter (2021).
»Fünf Bücher von Martina Hefter, die Sie gelesen haben sollten« von Jörg Schiecke, MDR