Autorenfoto Dorothee Elmiger, Bild von Peter-Andreas Hassiepen
04.02.2021
Volker Sielaff

DIE FÜNF. Fragen an Dorothee Elmiger

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Aristoteles unterschied fünf Sinne des Menschen: Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tastsinn.

Nach taoistischer Tradition gibt es fünf Elemente: Wasser, Feuer, Erde, Holz, Metall.

Die Fünf ist auch die Zahl der Liebe.

Der Autor Volker Sielaff findet: Grund genug, Schriftstellerinnen und Schriftstellern fünf Fragen zu stellen und sie um grundlegende wie sinnlich-sinnige Antworten zu bitten.

Worüber haben Sie zuletzt gestaunt?

Gerade jetzt, als ich aufschaue und aus dem Fenster gucke, um mir die Frage durch den Kopf gehen zu lassen, sehe ich am hellgrauen Januarhimmel über dem Hausberg von Zürich einen Gleitschirm fast bewegungslos in der Luft stehen. Unter ihm schneebedeckter Nadelwald. Nach langer Zeit dann ein zwei-, ein dreifacher Salto, rasch abwärts, auf die Stadt zu.

Worüber waren Sie zuletzt zornig?

Über die Nachrichten aus der Ägäis: Bilder, die zeigen, wie die griechischen Behörden Leute auf manövrierunfähigen Rettungsinseln auf dem Meer aussetzen. Ein Video mit Zeitstempel 24DEC2020, 10:54:10; schaurige Szenen.

Welcher Ort inspiriert Sie?

Das Internet.

In welche Zeit würden Sie sich mit einer Zeitmaschine befördern lassen?

In die Zeit der Anfänge der Elektrifizierung.

Welche historische Person würden Sie gern für eine ausgedehnte Berg- bzw. Strandwanderung treffen?

Karl Marx.

In Folge 8 lasen Sie: Fünf Fragen an Dieter Krause.

 

Dorothee Elmiger wurde 1985 geboren und lebt und arbeitet in Zürich. 2010 erschien ihr Debütroman »Einladung an die Waghalsigen«, 2014 folgte der Roman »Schlafgänger« (beide DuMont Buchverlag). Ihre Texte wurden in verschiedene Sprachen übersetzt und für die Bühne adaptiert. Dorothee Elmiger wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. mit dem Aspekte-Literaturpreis für das beste deutschsprachige Prosadebüt, dem Rauriser Literaturpreis, einem Werkjahr der Stadt Zürich, dem Erich Fried-Preis und einem Schweizer Literaturpreis. Mit ihrem neuen Werk »Aus der Zuckerfabrik« (Hanser, 2020) stand sie auf der Shortlist für den Schweizer und für den Deutschen Buchpreis 2020.

Volker Sielaff lebt als Autor und Publizist in Dresden und ist Mitorganisator des Festivals für Zeitgenössische Literatur »Literatur Jetzt!«. Mehrere Gedichtbände und ein Journal liegen vor, unter anderem »Glossar des Prinzen« und »Überall Welt«. Soeben erschien ist im Verlag Voland & Quist / Edition Azur sein neues Buch »Barfuß vor Penelope«. Michael Braun sagte dazu im Deutschlandfunk: »In seinem neuen Gedichtband »Barfuß vor Penelope« treibt Sielaff seine Sprachkunst auf die Spitze und durchläuft hierbei von Kapitel zu Kapitel immer neue Selbstverwandlungen.«