Am Ende steht ein Buch. Das ist ein schöner Anfang für einen Bericht über ein ganzes Jahr des Schreibens. Noch besser ist, dass dies mein erstes Buch sein wird. Aber dazu später.
Ich hatte mich für das Mentoring-Programm des Sächsischen Literaturrates beworben, weil Volker Sielaff die Aufgabe des Mentors übernommen hatte. Volker entdeckte mich als Autorin während der Coronazeit, indem er ein Gedicht von mir – nein, nicht las sondern hörte, aus einem Vogelhäuschen tönend, im Rahmen einer Installation des Societaetstheaters. Er lud mich auf die Lesebühne des Palaissommers ein, was eine unglaubliche Ermutigung für mich war.
Nun hatte ich das Glück, von ihm für seine Mentorenschaft ausgewählt zu werden. Ein Jahr lang betreutes Schreiben, so sagte ich mit Augenzwinkern. Letztlich trafen wir uns mehrere Male im Café, ich zeigte ihm meine frischen Texte, er las und lobte, las und hatte Verbesserungsvorschläge. Ein Fremdblick auf die eigenen Texte ist immer wertvoll; Volker als alter Hase mit sehr viel Literaturerfahrung und der halben Weltbibliothek im Leib war mir ein willkommener Impulsgeber. Er empfahl mir Bücher, Schriftsteller, gab mir kleine Aufgaben wie »Schreib doch mal eine Ode. Oder ein Sonett.«, die ich nicht erfüllte, mir aber dadurch über Ode und Sonett Gedanken machte.
Manchmal sortierten wir Überflüssiges aus, zu viele ›unds‹ zum Beispiel, manchmal unterteilten wir den Text, der als Block gedacht war, manchmal musste ich erkennen, dass einer Stelle die Schärfe fehlte oder dass eine Formulierung zu abgebraucht war. Das fühlte sich nicht immer schön an, das kratzte zuweilen an der Ehre, am Stolz auf das Ausgedachte. Aber ich habe trotzdem ohne Bedauern ganze Gedichte weggeworfen, Zeilen geopfert für die Aussage. Diesen Prozess als Schaffensprozess anzuerkennen und meiner Intuition zu vertrauen ist eine Frucht der letzten Monate.
Schön und lehrreich waren die beiden Lesungen, die wir zusammen hatten. Der Sächsische Literaturrat organisierte eine im Rahmen des Leipziger Festivals für Literatur und eine in Dresden, wo wir als Mentor und Mentee lasen, uns unterhielten, in Austausch mit dem Publikum kamen. Die Rückmeldungen, die Fragen, die von Seiten der Zuhörerschaft kamen, haben mich bewegt. Und mir Rückenwind gegeben.
Wie dann weiter? Wohin mit der ganzen Kunst? Wir redeten oft über den Literaturbetrieb, über Wettbewerbe, Ausschreibungen, Stipendien, Messen. Und ich wollte doch so gern ein Buch haben, einen Gedichtband mit meinen Sachen.
Die oben bereits erwähnte Ermutigung durch Volker ließ mich eine Textprobe einreichen beim Verlag POETENLADEN Leipzig. Es hat geklappt. Das Buch kommt, im Spätsommer, das Manuskript ist fertig lektoriert.
»Was gibt es Schöneres als eine Mentee, die am Ende des Mentorings debütiert?« So Volker Sielaff.
Und so auch ich. Hurra. Und danke!
Das aktuelle Mentoring im Programm des Sächsischen Literaturrats widmet sich der Literaturübersetzung und wird von Maria Hummitzsch durchgeführt.