Was ist das Beständige? Welche Identität hat der Mensch? Wenn die Literatur diese großen Fragen nicht stellt, hat sie für Artur Becker verloren. In seiner dritten Vorlesung zur Chamisso-Poetikdozentur 2020 der Sächsischen Akademie der Künste lotet der polnische Schriftsteller die Grenzen von Aufklärung und Mystizismus aus.
Der Vortrag »Mystizismus versus Aufklärung« fand in der Zentralbibliothek der Städtischen Bibliotheken Dresden statt. Die Moderation übernahm der Schriftsteller und Theologe Christian Lehnert; er erklärt, wie Artur Becker »das Land seiner Kindheit immer wieder heraufbeschwört« und dabei einen Freiheitsgewinn beschreibt, der auf eine harte Lektion folgt.
Die Sächsische Akademie der Künste initiiert zusammen mit ihren Kooperationspartnern Bildung und Gesellschaft e.V. und den Städtischen Bibliotheken Dresden die Chamisso-Poetikdozentur neu. Mit der Chamisso-Poetikdozentur, die von 2005-2011 bereits in Dresden durchgeführt wurde, werden Autoren und Autorinnen mit Migrationserfahrung ausgezeichnet, die sich aus ihrer persönlichen Erfahrung eines Sprach- und Kulturwechsels heraus mit Fragen nach den nationalen Zuschreibungen von Literatur und Kultur, Heimat und Geschichte auseinandersetzen. Artur Becker, geboren 1968 in den polnischen Masuren, lebt seit 30 Jahren in Deutschland. Er sagt: »Man muss als Migrant seine Wurzeln nicht ablegen, aber offen sein für das Land, in dem man lebt.«
Hier finden Sie die zweite Poetik-Vorlesung.